M-003-19 Ausbildungstörn
vom 01.05.2019 – 05.05.2019
1. Tag
Am 01. Mai 2019 begann unser Ausbildungstörn. 29 Vereinsmitglieder und die Stammbesatzung warfen nach der Einweisung, dem Seeklar machen und der Enterübung die Leinen los und fuhren mit ihrer GREIF nach Peenemünde. Der Wind war günstig und wir konnten unter Segeln den Bodden überqueren. Gegen 14:30 Uhr waren wir in Peenemünde fest und wollten 15:00 Uhr mit der Rettungsübung beginnen. Das Wetter war kalt und windig. So hatten wir zum Glück nur wenige Zuschauer. Das große Schlauchboot brauchte noch Luft und der Motor sprang erst nach viele Versuchen an. Die uns wohl gesonnenen und marineerfahrenen Besucher gingen erst einmal Kaffee trinken und kamen dann wieder. Anne hatte vom AFZ aus Rostock ein Übungsrettungsfloß mitgebracht. Gegen 15:30 Uhr konnten wir mit der Übung beginnen. Das Rettungsfloß wurde vom Achterdeck in das Wasser geworfen. Zur besseren Sicht für die Zuschauer sprangen die Vereinsmitglieder im Überlebensanzug mit Rettungskragen von der Pier aus in das kalte Wasser im Hafenbecken. Nach den Schwimmübungen „Raupe“ und „Teppich“ wurde in die Rettungsinsel vom Wasser aus „eingestiegen“. Hier war gegenseitigen Hilfe erforderlich, sonst hätten es nicht alle „Schiffbrüchigen“ in die Rettungsinsel geschafft. Nach etwa einer Stunde war die Übung beendet. Die Rettungsanzüge und Rettungskragen wurden zum Trocknen aufgehängt. Das Rettungsfloß wurde entlüftet und verpackt. Der erste Tag klang mit vielen Gesprächen und kühlem Bier aus.
2.Tag
Der 2. Mai begann mit viel Wind, der sich noch verstärken sollte. Die Ausbildung an Bord konnte wie geplant durchgeführt werden. Das Annähen des Gaffeltoppsegels für die Gruppe von Gerd war nicht möglich. Dafür wurden Takelarbeiten erledigt.
Geplant war ab Mittag auslaufen mit Segelmanövern und nachts ankern. Wegen des starken Windes hatten wir (Kapitän und Ausbildungsleitung) entschieden, in Peenemünde zu bleiben. Die Bordausbildung in Gruppen wurde vertieft und das Lecksegel ausgebracht. Für alle Anwesenden eine neue Erfahrung. Wir haben festgestellt, dass eine Leine viel zu kurz war. Das hat Gerd mit seiner Gruppe sofort behoben und eine neue Leine eingespleißt. Nach dem Trocknen wurden die Arbeitsleine mit Gewichten, die zu kurze Leine als Reserve und das Lecksegel mit den Leinen verstaut. Am Nachmittag folgten viele Teilnehmer der Einladung zur Besichtigung des Museumsschiffes „TARANTUL“. Nach 2,5 Std. ausführlicher Führung über das Museumsschiff kamen die Teilnehmer begeistert wieder an Bord. Der zweite Tag klang wie der erste Tag aus.
Der Rest bedankte sich beim Kapitän für die sichere Schiffsführung unter schwierigen Bedingungen mit einem dreifachen HURRA und sie meinten damit auch den Chiefmate und alle anderen Mitglieder der Crew, die ihren Mann bzw. ihre Frau gestanden haben.
Kalmar konnten wir nicht anlaufen, doch war es dennoch ein guter Törn, bei dem sich die See in den unterschiedlichsten Facetten gezeigt hat und auch in dieser Vielfalt erlebt werden konnte. Die Reise war daher-wie versprochen- ein Abenteuer unter Segeln.
3.Tag
Die Sonne scheint und der Wind ist abgeflaut. Nach dem Frühstück auslaufen in Richtung Swinemünde. Im Osttief-Fahrwasser wurden schon die ersten Segel gesetzt. Mit Windstärke 5-6 aus NW hatten wir wenig Seegang und damit sehr gute Bedingungen. Das Großsegel wurde gesetzt. Mit Mittel- und Innenklüver, Mars, Bram, Großstagsegel und Großsegel hatten wir 265,6 m² Segelfläche im Wind. Mit über 9kn segelte die GREIF dem Ziel entgegen. Vor Bansin wurde das Großsegel wieder weggenommen. Das gestaltete sich etwas schwierig, weil das Fett auf der Schiene am Mast alt und sehr klebrig und die Rollen an der Gaffel mit Farbe verklebt waren. Vor der polnischen Grenze fuhren wir eine Wende und später eine Halse, um diese Manöver zu üben und nicht zu zeitig in Swinemünde zu sein. Gegen 16:30 Uhr haben wir angelegt. So war noch Zeit die Stadt Swinemünde kennen zu lernen.
4. Tag
Heute ist Sonnabend, 4. Mai. Das Ziel ist Lauterbach. Leider kommt der Wind von vorn und die Hauptmaschine musste arbeiten. Mittel- und Innenklüver, Großstag- und Großstengestagsegel wurden gesetzt. Sie hatte kaum Anteil am Vortrieb. Auch die Stagfock wurde im Sinne der Ausbildung gesetzt. Dabei stellten wir fest, dass sie falsch angenäht war. Der Kopf war unten. Das Segel wurde abgeschnitten und sollte bei der Gelegenheit gereinigt werden.
Die Zeit der Überfahrt nutzten die Ausbilder für die Vertiefung und Überprüfung der Kenntnisse ihrer Schützlinge. Manfred vermittelte Fertigkeiten bei seemännischen Handarbeiten. Vor der Gruppe von Gerd stand immer noch die Aufgabe das Gaffeltoppsegel anzunähen. Unter der Leitung von Anne wurde das Oberdeck gespult und die Aufbauten gewaschen. Für ein Ankermanöver fehlte uns die Zeit und MüB wird morgen auf der Überfahrt nach Peenemünde geprobt. Mit Bob wurde der Einsatz des Sicherheitsseils probiert. Der Rucksack, in dem das Seil war, war nicht gesichert und nutzte die Gelegenheit für einen Ausflug in den Bodden. Nach kurzer Zeit war er im Wasser versunken. Nach dem Anlegen in Lauterbach gegen 17:00 Uhr wurde der Grill aufgebaut und unser Koch Alex legte die Würste und das Fleisch darauf. Dazu hatte er einen leckeren Nudelsalat zubereitet. Auf der Pier scheuerte Bob mit einigen Helfern die Stagfock, die im Anschluss mit dem Kopf nach oben wieder angenäht wurde. Die Wiese nutzten wir für Wurfleinentraining. So klang der letzte Abend aus. Mit dem Kapitän und den Ausbildern machten wir an 20:00 Uhr eine Auswertung des Törns. Nach dem Abendessen wurde wieder aufgeräumt. Cathleen und Joachim haben das Gaffeltoppsegel angenäht bis es dunkel wurde.
5. Tag
Die Überfahrt nach Greifswald beginnt bei schönem Wetter. Wir sind rechtzeitig ausgelaufen und haben nach dem Passieren des Fahrwassers einen schwarzen Luftballon als „verunglückte Person“ und einen orangen Luftballon als „Rettungsring“ in das Wasser geworfen. Geborgen wurden beide mit dem Schiff und dem kleinen Schlauchboot. Nach 12 Min. waren die „verunglückte Person“ und der „Rettungsring“ im Schlauchboot und 3 Min. später an Bord. Die Übung war erfolgreich. Während der Überfahrt und nach dem Anlegen an der Südmole wurden die notwendigen Arbeiten erledigt, wie Getränke kassieren, Bettwäsche sortieren, persönlische Sachen packen, Reinschiff, Müllentsorgung u.v.m. Mit der Auswertung durch den Kapitän, dem Gruppenfoto und der Rückgabe der Personaldokumente war der Törn offiziell beendet. Cathleen und Joachim arbeiteten weiter fleißig am Gaffeltoppsegel und waren gegen 13:00 Uhr fertig. Beiden vielen Dank dafür.
Heinz Bartsch
Bilder zum Reisebericht
geschrieben am: 18. Juni 2019 von Heinz Bartsch