Reisebericht O-19
Tagebuch eines HfK, Törn 19 der Schonerbrigg Greif
Anreise mit dem Zug am 2. 10. von Teltow nach Greifswald. Seesack voll mit warmen Sachen und Ölzeug. Erster Gang zum Reusenhaus, „Familie“ Guten Tag sagen. Naja, ein Fischbrötchen war dabei. Im Regen und mächtig Wind dann zur Greif gelaufen. Koje bezogen, viele neue Gesichter als HfK und Anwärter. Aber auch alte Bekannte, Heinz und Jensi. 22 Mitsegler, Seesportler. Auch nicht schlecht. Lutz‘ Soljanka war gut.
3.10. Wecken, Frühstück, Einteilung, Sicherheitsbelehrung mit Ole, Enterübung und Segel klar machen. Und das bei Wind und starken Schauern. Ansprache vom Kapitän, Kopenhagen als Ziel geht aufgrund der Wetterlage nicht. Wind aus N-W. Wir wollen erst mal sehen, aus dem Bodden raus zu kommen. Stand in der Landtiefrinne am Ruder. Wind 7 und Böen mit 9. Selbst mit Ruderlage 35 Grad Stb Kurs sehr schwer zu halten. Zum Mittag gab es Erbspüree, Sauerkraut und Minischweinehaxe. Und…Schiffspudding! Lecker! Nach dem Landtief auf offene See gesteuert. 5m Welle, öfters mal ein Eintauchen und viel Wasser auf dem Deck. Aber immer noch unter Segel, 5-6kn schnell. Jensi sagt grad, er hat 6,7kn abgelesen. Einige leichte Ausfälle. Entscheidung der Schiffsführung, 16 Uhr, Halse und Kurs Richtung Sassnitz. 19 Uhr Ankerfall, 3 Längen, zwischen Binz und Prora. Ankerwache und das ganze Prozedere inkl. Wind lies nach und auch der Regen. Bin zur Wache 0-2 Uhr aufgezogen.
4.10. 7 Uhr Wecken. Sonne! Frühstück. Segel auspacken, Anker auf. Wind hat abgeflaut und kommt aus S-W mit einer 3. Entscheidung stehen an. Entweder Kopenhagen, mit Maschine hin und zurück. Ystad ist auch keine Alternative. Oder, wir wollen ja segeln, Kurs Swinemünde unter Segel. Unsere Segler haben sich für Swinemünde entschieden. Wachronde ist aufgezogen. Kurs 20 Grad und Segel gesetzt. Rollo war gut zu uns. Großsegel wurde gesetzt. Gegen Mittag bewölkt, der Wind etwas frischer. Die Greif lag aber ruhig auf der Stb. Seite und zog mit 3-4kn. dahin. Aus der Kombüse roch es nach Bratfisch, Stampfkartoffeln und eigenwilligem Gemüse! Bordroutine (Mittagsschlaf). Gegen 17 Uhr auf Höhe Bansin Manöver, Segel weggenommen und Enter auf, hafenmäßig packen. Das war für unsere jungen Seesportler eine gute Gelegenheit sich zu bewegen, im Mast. Abendbrot so nebenbei. Lutz’ lecker Grillbratwiener. 19 Uhr in Swinemünde fest. So gegen 19.30 Uhr kamen 2 Fähren vorbei. Auf einer sollte Wolfgang Tredup sein, unser Kranken-Heimkehrer aus Ystad. Also alle Mann Bb. angetreten, 2 mal Begrüßungs-Laolawelle. Die Mitsegler gingen dann noch ins Dorf. Ich suchte noch einen Bäcker für die Brötchenbestellung. Der Abend ist ruhig ausgeklungen, Wolfgang war angekommen auf der Greif, und erzählte von seinen Krankenhaus- Erlebnissen in Ystad. Nur ein Tipp von mir: es gibt Knäckebrot... (Zusatzverpflegung einpacken lassen!).
5.10. 6.30 Uhr los mit Seesack zum Bäcker. 100 heiße Brötchen auf dem Rücken, der Rückweg war gleich viel angenehmer. Nach dem Frühstück verholten wir das Schiff im Treidelverfahren um an eine Wasserstelle zu kommen. Alex verbraucht halt etwas mehr, wenn die halbe Stammbesatzung joggen geht. 12 km! Jensi sah gut danach aus! Unsere Mitsegler sind noch mal los, Richtung Ahlbeck. Reinschiff war angesagt für uns. Sonne! Wärme! Sehr angenehm. Vorbereitungen zum Ablegen. Mittags- Gegrillte Hühnerkeule, Letscho und Reis. Und Pflaumenkompott. 12.30 Uhr Leinen los mit einem HfK mehr. Wind mit 3 Stärken aus S-W. Generalkurs 315 Grad und 7 Segel oben ( ca. 5 Knoten) . Auf Wunsch unserer Mitsegler, Navigation, Spleißen, Knoten. Ansonsten Bordroutine. Wunsch nach Wende/Halse wird auch nachgenommen. 15.15 Uhr, Höhe Streckelsberg, Halse in 7min. Gegen 16.30 Uhr eine Wende, missglückt, zu langsam. Alles auf Null. Der 2. Anlauf eine Halse, hat gesessen. Kurs Richtung Karlshagen. Danach für unsere Mitsegler, Deckwaschen mit Heinz und Jensi. Und Reparaturen im Rigg mit Gerd. Und immer mal wieder Enterübungen. Abendbrot: Fisch in allen Variationen. 18.30 Uhr Anker last fallen, 2 Längen. Backschaften, Segel seemäßig packen und alles für die Ankerwacht vorbereiten und einweisen. Unsere Seesportler tobten sich noch mal auf den Rahen aus. Wachen ziehen auf, ansonsten ein ruhiger, geselliger Abend. Bin wieder 0-2Uhr Ankerwache. Die Nacht ist ruhig und klar.
6.10. Vor Karlshagen, 7 Uhr Wecken. Frühstück. Super Sonnenaufgang. Mitsegler bei guter Laune. 8..45 Uhr: Mann über Bord! Schlauchboot ausgesetzt, Mann um 8.58 Uhr geborgen und sicher an Bord. Zum Glück nur eine Übung. Mitsegler und Stamm haben gut zusammen Gespielt. 9.45 Uhr Anker auf, kleiner Unfall mit einer Beule (alles OK), die üblichen 6 Segel gesetzt, schwacher Wind aus Süd. Kurs Richtung Ruden. Mittag, La Cantina, Überbackenes Steak, Spaltenkartoffeln und Rahm Campions. Lecker! Nach dem Essen durch das Osttief rund Runden in Richtung Lauterbach, und das bei herrlichem Sonnenschein und Flaute. Segel wurden gepackt und den Landfall in Lauterbach vorbereitet. Unsere Mitsegler wieder super im Mast. 16 Uhr Lauterbach fest. Ruhe im Schiff. Lutz bereitet Grillen vor. Salate, Fleisch und Wurst. Und Kräuterbaguette mit viel Knoblauch. Jensi spielt Grillmeister. Danach gab es noch einen geselligen Abend. Ein Teil hat noch eine Runde in den Schwarzen Bären gemacht, zum Jahresabschluss.
7.10. Wind kam von Land in kräftigen Böen, Regen. Mit Heinz ab 6 aufgeräumt und alles verstaut. 7 Uhr Wecken mit Bootsmann-Pfeife. Auf Wunsch-traditionell! 7.30 Uhr ablegen. Danach Essen fassen. Auf dem Bodden waren noch Mitsegler am Ruder. Sie hatten viel Spaß. Erste Auflösungserscheinungen, Taschen wurde gepackt, Bettwäsche flog durchs Zwischendeck. Aus der Kombüse roch es nach Bohnensuppe. Stb-Seite wurde klar zum Anlegen gemacht. An den Wurfleinen unsere Seesportler. Darunter Deutsche Meister in Wurfleine. Haben einen anderen Still im Werfen als wir. Akkurat und auf den Punkt. Nur den Ruf „Wahrschau Wurfleine“ kannten sie nicht. 10.30 Uhr fest in Greifswald. Bewölkt, kalt! Eigentlich wollten Jens und ich kurze Hosen anziehen. Gruppenfoto, Packen, Verabschieden, Rein Schiff, Müll-Tour zur Halle und noch schnell Mittag (grüne Bohnen mit Rindfleisch). Lecker! Wolfgang Tredup bracht mich noch zur Bahn. Ich hoffe das alle gut nach Hause gekommen sind, Gotha z. B.
Fazit: Kopenhagen nicht erreicht, aber ein super Törn, flexible Planung, eine tolle Crew und richtig gute Mitsegler. Vom Wetter her hatten wir alles (siehe Fotos). Dank an Lutz, unseren Bouletten-Schmied. 2 neue gut Anwärter gewonnen, und alle gesund (auch Wolfgang Tredup) nach Hause gebracht. Auch ein Dank an HfK Ramona aus Hamburg, hast einen tollen Job gemacht!
ENDE Kay Kudell
Bilder zum Reisebericht
geschrieben am: 10. Oktober 2018 von Kay Kudell