Reiseberichte O-15 & O-15.1 sowie Tagesfahrt am 03.09.2018

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Törn O-15

Am 30. August 2018 kamen unsere 28 Mitsegler an Bord, sämtlich Männer von der freikirchlichen Gemeinde BerlinProjekt (https://www.berlinprojekt.com/ueber-uns/wer-wir-sind ), die auch Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen Berlin-Brandenburg ist. Den Blauen Peter hatten wir gesetzt. Unter den Mitseglern - einer war auf der GORCH FOCK gefahren- auch vier aus den USA, die zur dortigen Partnergemeinde von BerlinProjekt gehören, einer aus Schweden und ein Berliner kam aus Kopenhagen, wo er derzeit als Naturwissenschaftler an einem Forschungsprojekt beteiligt ist.
Die Gruppe bestand wirklich aus Experten der verschiedensten Fachgebiete, doch sie waren nicht nur stets freundlich, sondern auch einsatzbereit. Vor keiner Arbeit haben sie sich gescheut und aufgestiegen ins Rigg sind nicht wenige von ihnen.
Am 31. August sind wir dann unter unserem Kapitän Roland Hunscha (1. Offizier war Klaus Rohde) ausgelaufen, ?winouj?cie war unser Ziel. Im polnischen Hafen absolvierte die Gruppe ihr geistliches Programm in einem Hotel, um dann später fröhlich und in anregende Gespräche vertieft am und um das Bierfass zu stehen. Bei mäßigem Wind ging es dann am 01.09. weiter nach Lauterbach, einem Stadtteil von Putbus /Rügen. Auch hier führte die Grupp ihr geistliches Programm in einem Hotel durch, um dann den späteren Abend wieder wie gehabt an Bord zu verbringen. Gern gaben die Mitglieder dieser bewusst als "Männertour" konzipierten Reise auch Auskünfte über ihre jeweiligen Berufe. Der in Kopenhagen forschende Wissenschaftler war übrigens sofort bereit, bei passender Gelegenheit im dortigen Nyhavn das Insidern bekannte Schild von unserem Schiff zu putzen und anschließend am Schild ein Bier zu trinken. Am 2.9. verließen wir Lauterbach Richtung Heimathafen. Mit vielen freundlichen Worten der Dankbarkeit verließ uns dort die Gruppe und versprachen, ihre guten Eindrücke von Schiff und Besatzung nicht unter den Scheffel zu stellen.

Tagesfahrt am 03.09.2018

Beizeiten trafen mit Peter Friesenhahn, dem früheren Vorsitzenden unseres Fördervereins, Mitglieder von Lions-Club aus verschiedenen deutschen Landen ein. Zur Tour dieser Gruppe gehörte auch eine Fahrt mit unserer GREIF nach Lauterbach, wo sie dann abgestiegen sind, um die Reise mit anderen Verkehrsmitteln fortzusetzen. Gern griffen die Lions-Leute bei Segelmanövern mit zu, wie es sich ja auch für einen Service-Club gehört. Mit einem Teil der Gruppe habe ich nicht immer richtig, aber lautstark, Shantys gesungen; die Ballade von Fontane über den Steuermann John Maynard konnte eine Dame zitieren; beim Steckenbleiben nahm sie erfolgreich eine Suchmaschine zur Hilfe. Auch hier konnten wir uns beim Abschied vor Dank kaum retten, aber davon kann man ohnehin nie genug bekommen. Sie aber zogen ihre Straße fröhlich.

Törn O-15.1

20180906 080052Am 4. September habe ich wieder den Blauen Peter gesetzt, denn es wurden Mitglieder und Freunde verschiedener Marinekameradschaften erwartet, darunter etliche Thüringer. Sie kamen zum Kursantentreffen, bei dessen Vorbereitung HfK Manfred fleißig mit am Werke gewesen ist.
Steine (in der Seefahrt einst "Gebetsbücher" genannt) hatte er besorgt, Sand war auch beschafft worden und so konnten sich später einige der ehemaligen Kursanten wie einst beim Scheuern des Decks betätigen, allerdings beließen sie es bei diesem nostalgischen Vorgang bei der Backbordseite der Back. Beeindruckend jedenfalls wie ein anderer Manfred sich mit ins Zeug gelegt hat. Der Kursant von 1958 war bis in die frühen neunziger Jahre als Kapitän auf Großer Fahrt (früher Patent A6) auf allen Weltmeeren und Schiffen aller Größen unterwegs gewesen, aber angefangen hat er bei uns. Unter den Damen der Gruppe war eine frühere Chefstewardess, die sieben Jahre bei der Deutschen Seereederei (DSR) auf etlichen Meeren gefahren hat. Am Ruder freilich stand sie erstmals bei uns. Klar, dass die Gruppe hochmotiviert war und zupackte, wann immer es nötig war. wir segelten nach Sassnitz, den Heimathafen des einstigen Fischkombinates Sassnitz (die Große Hochseefischerei hatte den Heimathafen Rostock-Marienehe). Nicht wenige Mitglieder der Gruppe haben auf Schiffen der GST, der Volksmarine, der Hochseefischerei, der Deutschen Seereederei gefahren. Es gab einen regen Austausch über die alten Zeiten und ich selbst hätte Kapitän a.D. Manfred stundenlang zuhören können. Gefreut haben wir uns über den Besuch eines HfK's der ersten Stunde und seiner Gattin, die uns in Sassnitz besucht haben. Die Stunden mit Dieter und Kerstin in der achterlichen Messe möchte man nicht missen.
Zum Programm gehörte auch ein Mann-über-Bord-Manöver.Kapitän Roland Hunscha war sehr zufrieden: Vom Aussetzen des Schlauchbootes bis zum Bergen des "Verunglückten" stoppte er genau 12 Minuten; eine sehr gute Leistung.
Am 6. September liefen wir wieder aus, es ging dann erneut Richtung Heimathafen. Die Anlegemanöver am heimischen Liegeplatz wurden sehr erschwert durch Fahrgastschiffe und einem englischen Schiff (Service für Offshore), die gegenüber am "Utkiek" lagen. Dass diese Manöver gelangen und das Schiff sicher festgemacht werden konnte, war der Meisterleistung des Kapitäns und dem Einsatz von Alexander zu verdanken. Einmal hatte auch die Frau des Kapitäns ihren Anteil am Gelingen. Während kräftige und dynamische Männer die Rolle der Zuschauer übernommen hatten, sprang sie auf der Pier von Poller zu Poller, um die Leinen zu übernehmen. Auch die Vor-und Achterspring brachte sie sicher auf die Haken; sie ist eben die Frau eines Segelschiffskapitäns. Unsere Kameradinnen und Kameraden der Seefahrt gingen dankbar von Bord und mancher/manche wird im Sinne des Liedes der "Gorch Fock" gedacht haben "Ich wäre ja so gerne noch dabei". Uns von der Stammbesatzung und den HfK's wird es einst nicht anders ergehen.
Zu ergänzen wäre noch, das vom Abend des 4.9. bis zum Morgen des 5.9. die ATAIR mit unserem langjährigen Kapitän Wolfgang Fusch und dem ebenfalls langjährigen Chief Ernst bei uns längsseits gegangen war. Auch bei dieser Begegnung gab es einen regen Austausch von Erinnerungen an die gemeinsame Fahrenszeit auf unserem Schiff.

Törnberichte verfasst von Hartmut Bartmuß

Bilder zum Reisebericht


geschrieben am: 12. September 2018 von Hartmut Bartmuß

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