Reisebericht 0-12 Kopenhagen

...und Hanse Sail 2018

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Gut gelaunt und voller Spannung hat sich eine bunt gemischte Gruppe aus Mitseglern und Crew am 4. August auf den Weg Richtung Kopenhagen begeben.
Bei herrlichem Sommerwetter ging es aus dem Greifswalder Bodden hinaus auf die Ostsee und dort weiter gen Kopenhagen. Dank der Temperaturen und wolkenlosem Himmel fühlten sich nicht wenige, als würde die Greif durch das Mittelmeer kreuzen. Hatten wir zunächst nur ein laues Lüftchen, spendierte uns Rasmus zum Abend hin eine gute Portion Wind und als Dessert auch den entsprechenden Wellengang mit Dusche an Oberdeck inklusive. Viele Mitsegler hatten Ihre Freude daran, manch einer wünschte sich bald in Kopenhagen anzulanden. Das haben wir dank unseres Kapitäns auch pünktlich geschafft, so dass die Mitsegler als erstes Highlight der täglichen Wachablösung am Schloss Amalienborg, dem Sitz der Königin, beiwohnen konnten. Der Rest des Tages gehörte der Stadterkundung, und der Abend wurde gemeinsam ausgelassen und fröhlich an Bord verbracht.

Zuvor hatte die Crew die Ruhe des Nachmittags genutzt und noch eine wenig auf dem Schiff gewerkelt. So mussten unter anderem das Fliegerfall, ein Gording und der Großstageinholer komplett ersetzt sowie die Farbarbeiten weiter vorangebracht werden.
Denn die Rückreise von Kopenhagen sollte direkt zur Hanse Sail nach Rostock gehen. Dort wollte sich die GREIF als Botschafter der Universitäts- und Hansestadt Greifswald natürlich so gut wie möglich präsentieren. Das ist, auch dank der aktiven Beteiligung unserer Mitsegler, prima gelungen. So hieß es neben dem Segeln bei wieder herrlichen Bedingungen auch dem Rost zu Leibe zu rücken und den Farbpinsel zu schwingen. Nebenbei wurden fast alle Segel mehrfach gesetzt und wieder weggenommen. Langeweile kam also nicht auf.

Zur Erfrischung und Abkühlung wurde sogar eine Seewasserdusche an Oberdeck in Betrieb genommen, was sich größter Beliebtheit erfreute und auch dem Wachleiter Backbord – voll angezogen – eine Komplettdusche einbrachte. Die Mitsegler hatten hier eine Verschwörung geplant und den Ärmsten in eine Falle gelockt. Es wurde herzlich gelacht und alle hatten Ihren gehörigen Spaß. Zum Abschluss der Reise wurde noch Warnemünde angelaufen, wo nach einem Landgang zum Alten Strom der Abend dann gesellig an Bord ausgeklungen ist. Der Abschied am Morgen danach fiel den meisten erwartungsgemäß schwer. Denn in der Kürze der Zeit sind Freundschaften entstanden, die oft noch weit über Zeit auf der Greif hinaus andauern werden. Schön ist es dabei immer wieder zu hören, dass schon Pläne für eine weitere gemeinsame Reise an Bord der GREIF geschmiedet werden. Da freut sich auch die Crew!

Nach kurzer Verschnaufpause sollte der Saisonhöhepunkt beginnen. Die Hanse Sail in Rostock, bei der das Schiff seit der erstmalige Ausrichtung ununterbrochen Teilnehmer ist. In diesem Jahr mit einem Liegeplatz direkt im Zentrum des Geschehens, die bunte Festmeile quasi neben dem Schiff. Dazu unzähliges Publikum und viele schöne Gespräche mit Festbesuchern. Das war es wert, den Trubel bis weit in die Nacht auszuhalten. Auch die letzten Restplätze konnten hier in Windeseile verkauft werden.

Der Donnerstag stand traditionell im Zeichen einer Fahrt mit Hörern von NDR Radio 1 MV, die eine Fahrt mit dem beliebten Hausmeister Erwin (Leif Tennemann) gewonnen hatten. Es ist kein Wunder, dass bei dieser Ausfahrt die Lachmuskeln ausgiebig zu tun hatten. Davon konnten sich die Hörer im Radio und auch die Fernsehzuschauer überzeugen, da eigens auch ein Fernsehteam zugestiegen war. Für alle jedenfalls ein gelungener Auftakt, zumal auch hier das Wetter sich wieder von seiner besten Seite zeigte.

Das sollte sich jedoch ändern. Eine amtliche Unwetter-/Sturmwarnung für den Freitag schien den weiteren Verlauf der Hanse Sail zu stören. Die Festmacherleinen wurden verstärkt und mit Bangen wurde abgewartet. Zum Glück ist es am Ende nicht so schlimm gekommen wie befürchtet. Der nächste Tag zeigte sich morgens noch recht windig, aber das Wetter wurde zunehmend besser. So konnten wir am Freitag zwei Fahrten durchführen, die bei den Gästen wieder zu einmaligen Eindrücken geführten haben. Von Bord aus konnten sie die anderen Schiffe und die tausenden Leute an Land beobachten.
Dann gab es noch eine Ausfahrt auf der Warnow am Leuchtturm Warnemünde vorbei hinaus auf die Ostsee. Die führte für viele zu unvergesslichen Eindrücken. Auf See durften die Gäste auch bei den Segelmanövern mithelfen, und Mutige hatten die Möglichkeit in die Takelage aufzuentern und eine ungewohnte Perspektive auf das Schiff zu genießen.

Die Tagesfahrten am Samstag haben insbesondere der Crew einiges abgefordert. Aber auch die Gäste kamen auf Ihre Kosten. Anfänglich noch schönstes Wetter und bei herrlicher Zuschauerkulisse, überraschte uns auf dem Wasser ein heftiger Regenschauer mit teils extremen Starkwind.
Unter großer Anstrengung mussten in Windeseile Segel geborgen und gesichert werden. Insbesondere bei den Klüvern war das ein kleines Abenteuer. Dank dem engagierten und routinierten Einsatz der Crew ist es gelungen, alles zu sichern und das Schiff wohlbehalten wieder in den Rostocker Stadthafen zu bringen. Viele Mitsegler waren zwar durchnässt, jedoch begeistert Teilnehmer dieses Törns gewesen zu sein. Das gilt genauso für die Tagesgäste der Abendfahrt. Die Sonne war zurückgekehrt, Wind und Wellen jedoch waren geblieben und sogar noch mehr geworden.

Während sich andere Schiffe nur noch bis zu den Molenköpfen trauten und dort umkehrten, wagte die Greif als einziges Schiff den Blick hinaus. Im NDR gab es später spektakuläre Bilder davon zu sehen. Auch an Bord wurden die Smartphones eifrig benutzt, um dieses Erlebnis zu verewigen. Unter Segeln ging es durch hohe Wellenberge und -täler. Selbst Wasser an Oberdeck und teils durchnässte Kleidung störte niemanden. Alle fanden die Ausfahrt beeindruckend, und nicht ohne einen gewissen Stolz den Elementen getrotzt zu haben ging es die Warnow zurück.

Den Abschluss des Tages krönte dann ein schönes Feuerwerk vor der beeindruckenden Hafenkulisse. Für Gänsehaut sorgte nach der letzten Rakete ein vielstimmiges Ertönen der Nebelhörner aller Schiffe. Einmalig!

Den Abschluss der Hanse Sail bildete nun bereits zum dritten Mal eine Wettfahrt gegen ein anderes Teilnehmerschiff der Sail. Mit dem Schoner Minerva hatten wir allerdings einen Gegner, den wir von vornherein nicht besiegen konnten. Wir haben die Aufgabe dennoch sehr ernst genommen und uns richtig ins Zeug gelegt. Direkt vor dem Strand von Warnemünde ging es eine Strecke Richtung offenes Meer und wieder zurück. Wind und Wetter zeigten sich von der besten Seite, und wir konnten unser Segeltuch fast vollständig setzen. Bei Überfahrt über die Ziellinie hieß es dann vom Kapitän, dass wir Silbermedaillensieger geworden waren. Es gab Szenenapplaus und rundum glückliche Gesichter.

Nun war sie offiziell vorbei, die Hanse Sail 2018. Wieder waren es erlebnisreiche, anstrengende und unvergessliche Tage mit ihren jeweils besonderen Momenten. Die Crew hat ausgezeichnete Arbeit geleistet und unsere Greif auf der Sail mehr als würdig vertreten. Schon heute freuen sich alle Beteiligten, auch im Jahr 2019 wieder dabei sein zu dürfen.

J.H.

Bilder zum Reisebericht


geschrieben am: 27. August 2018 von Jens Heineken

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