O-19 Ziel Bornholm
Absegeln mit der Greif! Oh wie schön. Das kann rau werden, dachte ich mir. Ich rechnete mit viel Wind, viel Regen und viel Arbeit.
Mit Aussicht auf 4m Welle und Wind bis Stärke 11 auf der Ostsee, fuhren wir nicht direkt nach Bornholm, sondern brachen erstmal Richtung Sassnitz auf.
Vor der Enterübung reparierten wir noch Webleinen, dann ging es für unsere Mitsegler das erste Mal ins Rigg. Es schaukelte schon ganz gut. Unter Landabdeckung hatten wir Windstärke 8 mit Böen bis Stärke 10. Die 4m Welle der Ostsee wollte, nachdem wir nun eine 1,5m Welle erlebt hatten, niemand mehr spüren. Selbst hier unter Landabdeckung blies der Wind so stark, dass die Segel nicht weggenommen werden konnten. Kurz vor Sassnitz riss uns das Großstagsegel. Da das Segel als Sturmsegel dient und nicht repariert werden konnte, musste es ausgetauscht werden.
Direkt nach dem Anlegen gegen 17:30 Uhr, begannen wir das defekte Segel abzuschlagen und das neue anzunähen. Wegen Regen kamen wir nur langsam voran. Gegen 21 Uhr stellten wir bei immer wieder einsetzendem Starkregen die Arbeiten ein. Die letzten Lögel würden Freitagmorgen angenäht werden müssen.
Freitag der 13. - ohne böse Zwischenfälle. Wir hatten guten achterlichen Wind von 5-6 und Welle von 1-2m. Ich durfte das Schiff aus dem Hafen steuern, was für unseren Kapitän und mich ziemlich aufregend war. Am Ende freuten wir uns beide, es geschafft zu haben.
Zur Mittagsruh hätte mich eine Welle beinahe aus der Koje geworfen. Das muss eine der 2m Wellen gewesen sein, von denen mir die Mitsegler berichteten.
7 Segel waren gesetzt und wollten aus und wieder eingepackt werden. Bornholm kam in Sicht. Gegen 17 Uhr waren wir in Rønne fest.
Nach dem Törn begannen wir in Vorbereitung auf den Winterschlaf, die ersten Segel abzuschlagen. Den Außenklüver, den Flieger und das Gaffeltoppsegel würden wir in dieser Saison nicht mehr benötigen. Wir waren fleißig UND wurden belohnt. Am Abend kurz vor neun gab es frisch geräucherten Heilbutt , mmh lecker!
Samstag erwachten wir bei Nieselregen und brachen auf Richtung Heimat.
Windstärke 4-5 und eine Welle von 1,5m empfingen uns. Leider gegenan. Mit Hilfe der Maschine, 2 Vorsegeln und Grossstag arbeiteten wir uns mühsam voran. Es schaukelte fürchterlich, und mir war elend. Zum Glück kam um 12 der Wachwechsel. Die Freiwache verbrachte ich in der Koje. Wir schafften es zu Sonnenuntergang bis vor Rügen. Auf Reede Mukran verbrachten wir unsere letzte Nacht. Wir gingen Ankerwache. Im stündlichen Wechsel bewachten wir unser Schiff und plauderten in wieder bester Stimmung.
Am Sonntagmorgen hieß es Ankerauf. 3 Kettenlängen wollten mittels Ankerspill wieder an Bord des Schiffes gehievt werden. 11 Männer mühten sich die 75m zu bergen. Ich war wieder am Ruder und konnte das Spektakel gelassen beobachten. Aus die Brückenperspektive ist Anker bergen gar nicht so schwer!
Wir fuhren zurück nach Greifswald. Unser Liegeplatz war durch eine Segelyacht belegt. Also machten wir erst auf der anderen Hafenseite vor dem Schipp Inn fest. Wir verholten die Segelyacht, um Platz zu schaffen für unser schönes Schiff und verholten dann zum richtigen Platz. Hier wird die Greif in der folgenden Woche abgetakelt und für den Winter vorbereitet.
Es war ein toller Törn! Vielen Dank an alle, die dabei waren! So verbringe ich gerne wieder 179 Seemeilen.
Reisebericht von Cathleen Thomas
Bilder zum Reisebericht
geschrieben am: 19. Oktober 2017 von Cathleen Thomas