Reisebericht HGW-Karlskrona-Rostock

karlskrona70klAls ich mich für den Törn nach Karlskrona anmeldete, freute ich mich sehr mit der "Greif" im Sommer nach Schweden zu fahren. Erst einige Wochen später bemerkte ich, dass dieser Törn sechs Tage lang sein wird. Also mein bisher längster Törn. Was könnte da nicht alles passieren. In meinem Kopf spielten sich wüste Szenen ab, die denen des Spielfilmes „Der Untergang der Pamir“ ähnlich waren - als sie auf der Rückreise war. 6 Tage. Das heißt bestimmt: zwei Nächte „durchfahren“ - pro Strecke. Immer wieder Hoffnungsvolle Gedanken, wie: „Wir werden sicherlich in Rønne oder Nexø Übernachten - also hoffentlich“. Zu meinem Glück sprach der Wetterbericht nur von Windstärke 6-7 und 2,10m Welle. Aber: Jetzt muss ich da durch! Schönwetter-Tagesfahrten kann schließlich jeder.

karlskrona54klAm 03.08. ging es dann los und zu meiner Überraschung plante unser Kapitän bereits Freitagabend in Karlskrona zu sein. Ich war in meinem zuvor tagelang aufgebauten und gepflegten Pessimismus sehr skeptisch. Aber: Tatsache, wir waren am Freitagabend in Karlskrona. Die Hintour war, sagen wir etwas quirlig. Eine schöne Welle von Achtern schob uns quasi von Greifswald nach Schweden, zum Leid einiger Mitsegler. Doch kaum in Karlskrona angekommen, waren alle wieder froh auf. In der Stadt fand das jährliche Stadtfest statt und alle Menschen waren auf der Straße unterwegs. Jung und alt. Ein besonderes Highlight war das Marinemuseum mit seinen imposanten Ausstellungsstücken (Eintritt frei).
Wir lagen zwei Nächte im Hafen und ließen den Wind etwas abflauen, sodass wir am Sonntag wieder in See stechen konnten. Doch kaum waren wir außerhalb der schützenden Schären, begrüßte uns die See frontal mit ihrer ganzen Pracht und angesammelten Dünnung.
So ein Seegang ist für eine kurze Zeit sicherlich lustig, aber wenn sich das über Stunden hinzieht, schlägt es bei dem ein oder anderen doch auf den Magen und die Stimmung. Was also nun? Sollen wir so die ganze Nacht durchsegeln? Der Kapitän entschied sich für einen Zwischenstopp in Nexø auf der Insel Bornholm und so konnten wir auch diesen Abend ruhig mit einem Årgangøl (dänisches Bier mit limitierter Auflage) ausklingen lassen.
Am nächsten Tag war der "Sturm" dann vorüber und wir konnten unsere Reise bei Kaiserwetter fortsetzen. Es ging entlang der Südseite Bornholms Richtung Sonnenuntergang und der Insel Rügen.
Das Wetter war so schön, dass wir sogar das Sonnendeck öffneten und auf Wunsch einiger Mitsegler, das Großsegel setzen konnten. Das sind die Momente, die alles wieder gut machen. Alle waren glücklich und haben den Tag genossen.
Es ging vorbei an Kap Arkona und dem Darß und am Dienstagabend passierten wir die Molen in Warnemünde, wo wir den letzten Abend und die letzte Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen fuhren wir dann in den Stadthafen in Rostock, wo unsere Reise endete.

Insgesamt war es ein wirklich schöner Törn, mit einer tollen und bunt gemischten Mannschaft und tollen Häfen. Und ja, auch das Wetter war schön - auf seine Weise.

Bilder zum Reisebericht


geschrieben am: 26. September 2017 von Max Reinwaldt

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