Ausbildungstörn 2017

bild3bild2Mittwoch Nachmittag, ich mache mich von Berlin auf dem Weg nach Greifswald, um die nächsten Tage auf der Greif zu verbringen. Der jährliche Ausbildungstörn steht auf dem Programm. Egal ob – so wie ich – ganz neue Crewmitglieder oder Alteingesessene, bis Sonntag werden wir unser Wissen auffrischen und voneinander lernen, um in der kommenden Segel-Saison den Mitseglern auf dem Segelschulschiff einen sicheren Schiffsbetrieb zu gewährleisten.


Es ist windig in Greifswald, so sehr, dass wir Donnerstag nicht wie geplant nach Swinemünde fahren, sondern einen Zwischenhalt in Peenemünde machen. Dort steigen wir bei 9 Grad Wasser- und Lufttemperatur für eine Seenotrettungsübung in knallrote Neopren-Überlebensanzüge. Diese sorgen für große Belustigung, denn in der Universalgröße mit integrierten Hand- und Fußteilen ist ein Vorwärtskommen an der Pier umständlich, dafür wärmen sie bei diesem ungemütlichen Wetter. Und das ist schließlich das wichtigste. Wir lernen, wie die Rettungsinseln funktionieren, werfen eine ins Wasser, springen hinterher, klettern in und aus der Insel, und üben im Wasser, wie man als Gruppe zusammenbleibt um im Notfall gerettet zu werden. Den Abend verbringen wir gemütlich in der Messe tauschen Seemannsgeschichten, spielen Gitarre sind singen, bis wir müde in die Kojen gehen.
bild1Freitag geht es nach Swinemünde. Von Wind ist nicht mehr viel zu spüren und wir verbringen den Seetag mit seemännischer Handarbeit; spleißen, nähen Taklinge und bessern unsere Knotenkenntnisse auf. Auch Segel werden gesetzt und der Ausbildungsteil kommt nicht zu kurz: Die Steuer- und Backbordwachen sind während des Ausbildungstörns nochmals in je vier Lerngruppen unterteilt. Hier kommen neue und sehr erfahrene Crewmitglieder zusammen. Pro Lerngruppe gibt es einen Ausbilder, er führt uns durch das gesamte Schiff, damit wir wissen, wo die Ankerkette landet, die Rettungswesten liegen, was auf der Brücke passiert, was man beim Posten Ausguck zu meldet hat oder wie die Segel funktionieren. Am Abend erreichen wir Swinemünde, und nutzen die Gelegenheit für einen Landgang.
Samstag, 7.00 Uhr. Wie gestern legen wir pünktlich ab und nehmen jetzt Kurs auf Lauterbach auf Rügen. Auf dem Tagesprogramm stehen wieder Segelmanöver und eine Mann-über-Bord-Übung (MOB-Manöver). Vorab wird jedem Crewmitglied seine Aufgabe zugewiesen. Wann das MOB-Manöver kommt, weiß nur der Kapitän. Als wir die Ansage hören, geht jeder schnell auf seinen Platz, wir lassen das Schlauchboot ins Wasser und retten die Übungs-Bojen. Von der Crew muss natürlich keiner ins Wasser um gerettet zu werden.
Es ist der letzte lange Tag auf See für uns. Die Seekrankheit nimmt bei den meisten ab, unser Wissen wird nochmals gefestigt und Begriffe, die uns am Anfang noch fremd waren, gehen langsam in den normalen Wortschatz über. Abends in Lauterbach werten wir den Ausbildungstörn aus, Stammbesatzung und „Auszubildende“ sind zufrieden. Jetzt heißt es, das Gelernte bei den zahlreichen Segeltörns anzuwenden, weiter zu festigen und uns stetig weiterzubilden.
Am Sonntag gegen 9.30 Uhr laufen wir schon in unserem Heimathafen Greifswald ein. Wer aus dem Süden des Landen anreiste, macht sich langsam von Bord, der Rest der Crew hilft beim Reinschiff machen und im Laufe des Tages verabschieden wir uns voneinander und ich freue mich auf kommende Fahrten auf dem Segelschulschiff Greif.

Bericht als PDF Datei herunterladen:   Ausbildungstoern_2017_16052017_jdo_HB.pdf


geschrieben am: 16. Mai 2017 von Julia Dörfler

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