Bericht über den Saisonabschluss der GREIF
„Viele fleißige Hände machen der Arbeit schnell ein Ende!“
Traditionell sind am vergangenen Wochenende zum Abschluss der Segelsaison noch einmal zahlreiche Mitglieder unseres Fördervereins nach Greifswald gereist, um unser stolzes Segelschulschiff GREIF in die wohlverdiente Winterpause zu geleiten.
Beim Abtakeln trafen sich über sechzig Mitstreiterinnen und Mitstreiter, um die anstehenden Arbeiten erfolgreich bewältigen zu können. Immer wieder beeindruckend ist es zu sehen, wie dabei Jung und Alt aus allen Teilen der Republik den Weg Richtung Küste finden, um sich für ihr Schiff zu engagieren. Dafür gebührt allen ein herzliches Dankeschön!
Bereits am Freitagabend gab es unter den Angereisten herzliche Wiedersehensfreude. Bietet doch dieses Wochenende die Gelegenheit, dass sich viele Vereinsmitglieder mal wieder gemeinsam treffen. Dass es an diesem Abend einander viel zu erzählen gab, muss man wohl nicht erklären. Denn die abgelaufene Saison war spannend, oft auch anstrengend und in jedem Fall mehr als erlebnisreich. So gab es denn auch genügend Gesprächsstoff, um den Abend an Bord oder im Reusenhaus, bei der ein oder anderen Kugel Bier ausklingen zu lassen.
Am Samstagmorgen, pünktlich um sieben Uhr, schallte der liebliche Ruf "Reise, Reise...", von Heinz mit Wonne gerufen, durchs Zwischendeck. Ein untrügliches Signal, nun leider die gemütliche Koje verlassen zu müssen. Denn um halb neun hatte Kapitän Roland zur Arbeitsschutzbelehrung gebeten. Das von Kochseele Lutz schon längst vorbereitete schmackhafte Frühstück und ein frischer Duft nach Kaffee und leckeren Brötchen erleichterte das Aufstehen. Nach dieser ersten Stärkung des Tages lauschten die zahlreichen Anwesenden den Begrüßungsworten unseres Kapitäns, der nochmals alle willkommen hieß und sich im Namen der Stammbesatzung, mit herzlichen Worten für die angebotene Unterstützung bedankte.
Bereits unterhalb der Woche waren viele Arbeiten in Angriff genommen und teils erledigt worden. Vereinsmitglieder, die es zeitlich ermöglichen konnten, hatten bereits fleißig Segel abgeschlagen und jede Menge Tauwerk aus dem Rigg abgebaut. So hieß es für den Samstag letztendlich noch die Rahsegel abzuschlagen, dass Großsegel abzubauen und zahlreiches weiteres Equipment von Bord zu holen, um es anschließend ins Winterlager zu verholen und soweit notwendig in den nächsten Monaten dort zu überarbeiten. Diese Tätigkeiten und noch vieles mehr gingen routiniert über die Bühne. Da sich diese Prozedur Jahr für Jahr wiederholt, gab es wieder viele eingespielte Teams, die ihre Stationen wie von selbst besetzten und dabei gerne auch neue Vereinsmitglieder integrierten, die am Abtakeln noch nicht teilgenommen hatten. Langeweile sollte jedenfalls nicht aufkommen, denn es gab für jeden reichlich zu tun.
Noch vor der Mittagspause konnte dann auch schon das Highlight des Tages in Angriff genommen werden: Zum Winter werden wie jedes Jahr die vier Rahen mit Muskelkraft vom Mast genommen. Unter dem erfahrenen Kommando von Kapitän Roland wurde das Ankerspill und die Abziehjolle besetzt und unsere Spezialisten Ralf, Christian, Bootsmann Alex mit Unterstützung von Crewmitglied Vera enterten in den Fockmast. Immer wieder ein Vergnügen und ein Zuschauerspektakel zu sehen, wie ohne maschinelle Unterstützung tonnenschwere Lasten vom Mast gehoben und zentimetergenau auf dem bereitstehenden Anhänger abgeladen und dann von Hand in die Winterhalbjahr gezogen werden. Die dafür zahlreich notwendig helfenden Hände hatten sich nach dem Abnehmen der Marsrah ihr Mittagessen selbstredend mehr als verdient. Auch hier war auf Koch Lutz Verlass, denn pünktlich halb zwölf gab es ein leckeres Nudel-Hühnchen-Gericht. So frisch gestärkt ging es in die zweite Runde des Tages, in der auch die restlichen drei Rahen problemlos vom Mast genommen wurden, so dass gegen halb vier der Feierabend ausgerufen werden konnte. Bis dahin hatten viele Helfer erstaunliches geleistet. Kaum aufzuzählen sind die Arbeiten an allen Ecken und Enden des Schiffes. Die reichten von der Hilfe in der Kombüse, über das Ausräumen der Segellast bis zu Schweißarbeiten an den Nagelbänken unseres nimmermüden Dieters.
Doch der Tag war nun noch längst nicht zu Ende, denn ein zünftiger Takelschmaus warf seine Schatten voraus. Erstmalig in diesem Jahr wurde für das geplante Pierfest als Location das inoffizielle Vereinsheim Reusenhaus als Ort des Geschehens auserkoren. Dort hatten den Tag über schon unser Vereinskoch Jörg mit Sohn und unser Feuerwehrmann Erik ein leckeres Abendmenü, sowie Gastwirt „Gurke“ seine Lokalität auf den Ansturm der Gäste vorbereitet. Und diese kamen pünktlich wie die Maurer, um sich zur Belohnung des Tages erstmal ein Freigetränk und dann einen guten Platz in der Nähe der Heizpilze oder an der Feuerschale zu sichern. So wie wir ihn kennen, hielt unser Kapitän eine kurze knackige Rede, sparte dabei jedoch nicht mit Dank an die Unterstützer, dem sich unsere Vorsitzende Anne nur noch anschließen und dann das Buffet für eröffnet erklären konnte. Und schon ging sie los, die Schlacht am Buffet. Extra aus Leipzig hatte unser Erik einen Grillofen samt Zubehör antransportiert, um seinen legendären Mutzenbraten – eine wahre Köstlichkeit – dortherin schmackhaft reifen zu lassen. Abgerundet wurde der Warmanteil von verschiedenen leckeren Salaten, die Jörg ebenfalls samt umfangreichem Zubehör aus dem noch viel weiter entfernten Wernigerode geliefert hatte. Die siebzig zufriedenen Gesichter und vollen Bäuche der Anwesenden waren der größte Dank, für die nicht selbstverständliche Mühe unserer Vereinsmitglieder. Der Abend verlief dann bei guter Laune feucht fröhlich und ausgelassen. Nachdem zu fortgeschrittener Stunde Andreas auch noch die Gitarre geentert hatte, gab es für die Sangesfreudigen ausgiebig Gelegenheit die Stimmbänder zu trainieren. Gerüchten zufolge wurden gegen halb drei dann die Stühle hochgestellt, zu deren Zeit sich der Autor dieser Zeilen jedoch schon in der Koje befand.
Am Sonntagmorgen nun hieß es nach dem Frühstück für die meisten Mithelferinnen und -helfer für die nächsten Monate von der GREIF Abschied nehmen. Mit Wehmut, aber auch mit Vorfreude auf die nächste Saison, traten die Angereisten im Laufe des Tages den Heimweg an. Die Verbliebenen kümmerten sich um Restarbeiten und um letzte Vorbereitungen für den turnusmäßig anstehenden Werftaufenthalt. Denn schon am Montag sollte es nach Wolgast auf die Peenewerft gehen (wo das Schiff zwischenzeitlich gut angelandet ist und dass nasse Element mittlerweile schon verlassen hat.) Hier wird das Unterwasserschiff neu in Farbe gesetzt und neben vielen anderen Arbeiten auch der sogenannte Schiffs-TÜV absolviert. Dann ist das Schiff fit für die nächste Saison und wird sich zur Winterruhe wieder nach Greifswald begeben und dort vor dem SCHIPP IN festmachen.
Wer aber annehmen sollte, die GREIF verfällt jetzt in den Winterschlaf, der irrt. Auch in den kommenden Wintermonaten, wird das Schiff nicht gänzlich zur Ruhe kommen. Geplant sind verschiedene Veranstaltungen, zu denen in Kürze weitere Informationen erfolgen.
Für den Moment sage ich im Namen des Vorstandes des Fördervereins und auch im Namen des Seesportzentrums nochmals allen am Abtakeln Beteiligten ein großes Danke!
Euer
Jens Heineken
-Schatzmeister-
Bilder vom Abtakeln
PS: Noch ein Nachsatz des Betriebsleiters: Leider konnte ich in diesem Jahr nicht am Abtakeln teilnehmen. Ich danke daher an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern ganz herzlich für die großartige Unterstützung – ohne Euch könnten wir die GREIF nicht in Fahrt halten!
Euer Volker Pesch
geschrieben am: 24. Oktober 2018